Joachim Adolphi

Struktur als Protokoll des Werdens


0.1 Struktur als solche – ein strukturloser Arbeitsplan

„Struktur“ oder „Muster“ oder „Pattern“ oder „Ordnung“ (im weiteren immer nur „Struktur“ genannt) bedeutet wohl ganz allgemein, dass in einer Gesamtheit von Objekten oder Ereignissen oder in einem stetigen Raum „Regeln“ zu erkennen sind, nach denen eine Anordnung der Objekte (oder ihrer Eigenschaften) oder eine Aufteilung des Raumes möglich ist.

Am einfachsten ist das im Raum. Ist er aufgeteilt, so ist er geteilt, und das, was ihn teilt, hat eine Dimension weniger als er selbst. Ein dreidimensionaler Raum wird also durch flächige Gebilde geteilt („Grenzflächen“), ein zweidimensionaler (also „flächiger“ Raum) durch Linien, eine Linie durch Punkte und ein Punkt gar nicht, denn er hat keine Ausdehnung, die geteilt werden könnte.

Eine „Struktur“ im Sinne dieser Abhandlung hat ein Raum also dann, wenn zwischen seinen Teilen eine allgemeine Beziehung hergestellt werden kann. Die einfachste Beziehung ist die Gleichheit aller Teile untereinander, was zu einer Periodizität durch die Anordnung führen kann, aber nicht muss.

Aber wie immer steckt der Teufel im Detail:

Geht man von einem endlichen Raum aus, grenzen auch die teilenden Gebilde aneinander. Dann haben wir zum Beispiel dreidimensionale Teilräume, zweidimensionale Grenzflächen, eindimensionale Grenzflächenschnittlinien und nulldimensionale Grenzffächenschnittlinienkreuzungspunkte. Für alle diese Objekte gelten in der realen (physischen) Welt unterschiedliche Gesetze.

Wie wir später erkennen werden, ist es erst das Zusammenspiel dieser unterschiedlichen Gesetze, das zu „Strukturen“ führt.

Eine willkürliche und unvollständige Aufzählung solcher Strukturen:

Eine „nach oben offene“ Fortsetzung dieser Aufzählung in abstraktere „Räume“ führt dann zu Strukturen im Verhalten von Tieren und schließlich zu Denkstrukturen des Menschen und sogar zu seinen sozialen Strukturen.

Interessiert man sich für die Ursachen dieser Erscheinungen, wird man bald feststellen, dass einige davon „fertig“ sind („eingefrorene“ Ergebnisse eines Prozesses), andere sich aber im dynamischen Prozess-Gleichgewicht sowohl mit den momentan herrschenden Bedingungen als auch mit den „Spuren“ vorangegangener Bedingungen befinden.

Letzteres ist besonders interessant, wenn man sich fragt, wie lange die Zeit dauert, dass sich solch ein Gleichgewicht einstellen kann, besonders wenn es sich um menschliches Verhalten handelt.

Man macht dabei irgendwann die Entdeckung der „Rückkopplung“, das heißt, dass das Ergebnis des Prozesses auf den Prozess selber wirkt, die Wirkung einer Ursache also wieder zur Ursache wird.

(Für Regelungstechniker und Biologen, Psychologen und Soziologen eigentlich kein Thema, oder?)

Aber es gibt noch einen anderen Aspekt der „Struktur“: „Rhythmus“!

Und da sind wir auf dem unendlichen Gebiet der Kunst gelandet: Das „Spiel mit der Struktur“! Hier haben es die Musiker, die Lyriker und die Architekten sehr leicht, gedanklich gleich mehrfach anzuknüpfen. Auch die anderen Künstler und Sportler sowie Technologen und Programmierer werden erkennen, dass „Rhythmus“ in ihrem Leben eine Rolle „spielt“.

Wir werden also auch „spielerisch“ „Strukturen“ erzeugen und dabei noch mehr lernen, was diese eigentlich darstellen.

Das große Überschrifts-Thema „Struktur als Protokoll des Werdens“ schränkt den Begriff allerdings anspruchsvoll ein, denn hier ist er ein Ergebnis eines Prozesses. Einen solchen Prozess könnte man oft in drei Hauptphasen einteilen:

Außerdem kann man zwei Haupt-Aspekte für die wissenschaftliche Beschreibung und die Modellierung hervorheben:

Viel Spaß beim Prüfen, welche der unten behandelten Strukturen diesem Standard standhalten kann!!!

 

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