Joachim Adolphi

Struktur als Protokoll des Werdens


2.4.3.6 Praktisches Spiel mit den Kristallformen: kristalline Gesteine

Frage:

Was passiert bei gleichzeitiger Bildung verschiedener Kristallarten, bei aufeinanderfolgender Bildung oder gar bei gleichzeitiger Bildung und Auflösung verschiedener Kristallarten?

Als Kind haben mich geschliffene Pflastersteine im Schaufenster einer Steinmetzfirma fasziniert. Das wollte ich auch einmal können und haben! An Steilküsten der Ostsee waren dann noch viel schönere Steine zu sehen, die nass in der Sonne glänzten.

Es ist ein schier unendliches Feld für den geneigten Betrachter, sich in die Entstehungsgeschichte kristalliner nordischer Geschiebe zu träumen. Diese bunte Vielfalt haben wir dem Umstand zu danken, dass das Siliziumdioxid in Verbindung mit Metalloxiden sehr komplexe Strukturen (je nach Druck und Temperatur viele Hunderte mehr oder weniger stabile „Silikate“, die sich auch ineinander umwandeln können, zersetzen können, neue Phasen ausscheiden können usw. usf.) entwickeln kann.

Für eine Modellierung bräuchte man also sehr viele Daten über sehr viele Zusammenhänge. Spezialisten können mit entsprechender Hard- und Software zeitliche „Pfade“ in einem Temperatur-Druck-Diagramm entwerfen und ein bestimmtes „Gefüge“ voraussagen und mit „echten“ Gesteinsproben vergleichen und sukzessive die Parameter so variieren, dass man die Historie des Steins nachvollziehen kann. Dann muss man zur Kenntnis nehmen, dass (lediglich in einem anderen Zeitmaßstab!) Geologie und Meteorologie in der mathematischen Modellierung mehr gemein haben, als man landläufig glauben mag, und „dazwischen“ liegt die Ozeanologie.

Hier ein paar unsortierte und unkommentierte Bilder von Steinen, die aus dem Fischland-Kliff zwischen Wustrow und Ahrenshoop stammen, und bei denen man leicht ins Träumen vom Werden und Vergehen der Formen kommen kann:

16-f-11: herrliche innere Strukturierung der Feldspäte


Antwort:

Alles mögliche kann passieren, siehe Bilder oben!

Hier das Stück von Ehrfried Hentschel als Vergleich zu 16-f-11 oben (siehe seinen Kommentar unten!):

(Ausführlich kommt das noch unter 2.7)

 

Kommentare

Joachim Adolphi am Montag, 22. August 2022:

Guten Tag Herr Dr. Adolphi,
der „Steinfried“ aus der Niederlausitz hat wieder mal eine Frage.
Diesmal nicht zu Achaten, sondern zum obigen Foto 16-f-11:

Bei der diesjährigen „Strandberäumung“ an der Ostsee habe ich auch einen solchen quarzfreien Porphyr (Gangporphyr) mit großen rhombenförmigen, zerknackten Feldspäten, zwischen Heiligendamm und Nienhagen, also nicht weit entfernt von Wustrow und Ahrenshoop, gefunden.

Wie M. Thorbom in „Geologische Streifzüge auf Rügen“ schreibt, sind solche Funde von Rhombenporphyren dort (Rügen) vermutlich nicht! aus dem Oslograben, sie ähneln ihnen nur.
Siehe Abb. 16: und 17:
https://geologische-streifzuege.info/tag/brauner-ostsee-quarzporphyr/#geschieberueg
und Abb.13:
https://geologische-streifzuege.info/geschiebesammeln-auf-ruegen-dwasieden/
Auch eine RP-Nr. hat er nicht vergeben:
Zitat M. Th April 20, 2021: „Ich äußere Bedenken bezgl. einer Zuordnung von RP-Geschieben zu einzelnen Lagen. Also die im Mineralienatlas gezeigten Lagen Rhrombenporphyre stehen im Zweifel – Jörgs Schriften dazu nicht mehr aktuell!??

Es gibt vermutlich unbekannte Unterwasser-, oder Porphyr-Vorkommen aus Småland!?
Wozu Ihr Stück, meine zwei und die von M. Th. gehören.

2015 hatte ich ein fast identisches Stück, auch ohne Quarz, schon an der polnischen Ostsee gefunden.

Mit freundlichem Gruß
Ehrfried Hentschel
aus Senftenberg

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