Joachim Adolphi

Struktur als Protokoll des Werdens


0.5.15 Halsbach und Umgebung

Das Fundgebiet von Halsbach ist vor allem für seinen sogenannten „Korallenachat“ berühmt (es gibt daneben weitere interessante Gänge, siehe unten). Diese Bezeichnung bezieht sich sowohl auf die ziegelrote Farbe als auch auf die häufigen Brüche im Band, die exakt den Sphärolithen folgen. Beides ist für Gang-Achate nicht außergewöhnlich, und trotzdem hat sich die Assoziation festgesetzt: „Korallenachat“ = Halsbach.

Tatsächlich erkennt man die Stücke aus diesem Gang auf den ersten Blick, besonders das frühe Band mit seinen feinen Linien:

Der weiße Hornstein geht in rot-weiße Wechsellagen über, bevor das erste Achatband mit den charakteristischen Linien kommt. Nach einer weiteren Hornsteinlage kommt das zweite Achatband mit der weißen Zackenlinie. Den Abschluss bildet je nach Versorgung Amethyst mit zwei dünnen Achatbändern, Baryt, Jaspis, Quarz oder irgendeine Restfüllung. Interessant sind die Strauchstrukturen im Hornstein, wie sie in Schlottwitz im grünen Chalcedon vorkommen.

Die Konstanz und Parallelität des Ganges zeigt sich am besten mit einem über 60 cm langen und gespiegelten Stück:

Scheibe aus einem riesigen Brocken des ziemlich symmetrisch gespiegelten Ganges

Detail 1

Detail 2


Weitere Varianten dieses Ganges (vor allem Variation der Füllung über dem zweiten Achat):

rot-gelb-rotes Band

Hämatit rechts oben

rot-gelb-rotes Band

Amethyst sehr dunkel

diffuse Restfüllung

diffuse Restfüllung

zusätzliches Achatband!

interessanter Großtrümmer mit weiterem Band

Bänder gleich stark

Quarzabschluss

Barytabschluss


Natürlich findet man in größerer Entfernung vom typischen Gang (Felder und Waldrand bis zur Kreuzermark) interessante Farb- (rosa!!) und Struktur-Abweichungen von der Standard-Abfolge:



Die „Kreuzermark“ liegt zwischen „Waldrand“ und Hilbersdorf:


Auch in Conradsdorf, ein wenig nördlich davon, gab es im Stollen „Weichelts Hoffnung“ Achatfunde:

In Hilbersdorf (jetzt also nach Süden!) sind die Fundstellen inzwischen zugebaut:


Dieses große Stück (Foto Peer Fellenberg) aus der ehemaligen Kiesgrube Coswig erinnert stark an die Hilbersdorfer Abfolge! (Aber auch in Döbra gibt es so etwas…)

Noch weiter im Südosten, nordöstlich von Weißenborn, ähnelt das Band trotz großen räumlichen Abstands dem Halsbacher Gang am meisten:


Süßenbach wieder im Südosten ist dann schon fast eine Querverbindung nach Oberbobritzsch, sieht aber ganz anders aus:

2015 auf der Maxener Börse erworben.

2022 von Herrn Droth gefunden, mit freundlicher Genemhmigung.


Nach Norden an Halsbach schließt sich Halsbrücke an, wo es auch neben den Erzen (das wäre ein völlig andere4s Riesenthema für sich in der Freiberger Gegend!!!!) Amethyst und etwas Achat gibt:


Kommentare

Gerhard Rötz am Donnerstag, 6. Dezember 2018:

Durch Zufall habe ich Ihre Web Seite entdeckt.
Danke für Ihre ausführlichen Beschreibungen von Fundgebieten des Osterzgebirges.
Bin selber Sammler und war auch schon öfters im Osterzgebirge auf -Steinesuche-
Danke für die Informationen

Kerstin Schindhelm am Samstag, 25. September 2021:

Guten Tag,
Ich bin die Kerstin aus Sonneberg . Wir wollen in den Herbstferien nach Sachsen fahren. Meine zwei Jungs suchen mit Leidenschaft Schneekopfkugeln. Nun meine Frage. Ist es möglich das sie uns ein Tipp geben wo es am besten ist bei ihnen Achate zu finden. Uns würde auch halsbach interessieren.
Lg Kerstin ich freue mich auf ihre Antwort

Joachim Adolphi am Samstag, 25. September 2021:

Liebe Kerstin,
vielen Dank für die Anfrage.
Schneekopfkugeln sind eine feine Sache, unterscheiden sich aber von den Gangachaten des Osterzgebirges ganz wesentlich. Hier kann nichts als Ganzes herauswittern wie aus dem Porphyr (Rhyolith) bei Euch, sondern wird aus dem insgesamt angewitterten Gang durch Hochwasser oder durch Pflügen herausgebrochen. Man findet also immer nur Bruchstücke. Diese können nach Hochwasser in Flüssen und Bächen oder nach dem Pflügen auf Feldern gesammelt werden. Die Landwirte mögen es zu Recht nicht, wenn man ihre Saat oder Früchte vernichtet oder auf einem Feld herausgelöste Steine nicht wieder so versenkt, wie sie mal drin waren (Gefahr der Beschädigung von Messern der Erntemaschinen z.B.).
Bei einem Besuch in Sachsen muss man also einplanen, mehrere Fundstellen anzufahren, weil man nur selten das Glück hat, dass ein bestimmter Acker auch betreten werden kann. Sind Waldstücke in der Nähe, kann man auch in ihnen suchen. Aber dort waren bestimmt auch schon andere Sammler, wie in den Flüssen lange nach einem umräumenden Hochwasser.
Meine Stücke stammen also fast ausnahmslos von frisch gepflügten und durch Gewittergüsse gereinigten Feldern oder von Flüssen nach Hochwasserereignissen. (Einer der ganz wenigen Vorteile eines Klimawandels!)
Für Anfänger im OEG kann man also witterungsunabhängig die Feldstein-Rücken in den Waldschutzstreifen oder Waldränder der Felder zwischen den Tälern des Döbraer Dorfbaches und der Trebnitz empfehlen (Fundortbezeichnungen Berthelsdorf und Döbra) und solche über dem Ostufer der Freiberger Mulde bei Halsbach. Die Schotter-Inseln in der Müglitz sind immer gut, aber auch gut bekannt und deshalb gut abgesucht. Mit einer ganzen Familie schafft man es aber immer, so viele Steine zu wälzen, dass darunter auch mal ein Achat oder Amethyst zum Vorschein kommt. Diese NIEMALS zerschlagen, weil es hier keine Geoden oder Drusen gibt, sondern sie IMMER NUR sägen oder von außen anschleifen. (Was man von außen nicht sieht, ist bei Gangstücken auch drin nicht vorhanden.)
Viel Spaß und Erfolg und bitte ein Foto vom schönsten Fund!
Liebe Grüße
Joachim

Renita Benoareh am Dienstag, 2. November 2021:

Glück auf!
Ich finde die Exemplare aus Süßenbach sehr interessant, kann aber in der Gemeinde Süßenbach/Weißenborn
im google.maps keinen Bach oder möglichen Hinweis auf eine Fundmöglichkeit ausmachen.
Da würde ich mich über eine Unterstützung sehr freuen.

Vielen Dank
Renita

Joachim Adolphi am Dienstag, 2. November 2021:

Hallo Renita,
vielen Dank für die Anfrage.
Südlich der Süßenbacher Straße gibt es einige Baumgruppen um sumpfige Stellen des „Kalten Baches“ (Quellen). Da kann man manchmal Glück haben. Aber bitte auf die Rechte der Eigentümer achten!
Liebe Grüße und Glück auf!
Joachim

Renita Benoareh am Dienstag, 2. November 2021:

Danke für die schnelle Antwort und die Information zu möglichen Fundorten bei Süßenbach.
Eine Frage zu den tollen Fotos habe ich noch: Wo wurden die von Dir gesammelten Steine geschnitten/poliert.
Ist das alles in der eigenen Werkstatt geschehen oder gibt es da eine Möglichkeit zu erfahren, wo ein erfahrener Steineschleifer ein möglicher Ansprechpartner für die Bearbeitung der eigenen Funde seine Werkstatt hat.
Beste Grüße und Glück auf!
Renita

Joachim Adolphi am Sonntag, 7. November 2021:

Liebe Renita,

nochmals Dank für die Anfrage!

Die meisten Steine habe ich selber geschliffen und poliert, die kleineren auch selber gesägt.

Manche Steine sind von Freunden bearbeitet oder in zwei Werkstätten:

Eine gute und preisgünstige Werkstatt ist die Familie Roscher in Deutsch-Katharinenberg bei Seiffen.

http://www.schauwerkstaettl.de/

Zum Schneiden von großen Stücken empfiehlt sich die Familie Thomas in Schlottwitz.

https://www.achat-schlottwitz.de/index.htm

Ich selber nehme nur noch private Aufträge von einigen Freunden an und ziehe mich langsam ins Rentnerdasein zurück – deshalb auch so viele Angebote bei ebay – unter: jowoad Achate OEG Erzgebirge Sachsen – ich muss alles etwas verkleinern!

Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!

Joachim

Steffen Petermann am Donnerstag, 3. November 2022:

Sehr geehrter Herr Adolphi ,

Sehr schöner Beitrag über den Halsbacher Korallenachat.

Gibt es denn dort noch was zu finden?
Wo kann man Halsbacher Korallenachat erwerben?

Joachim Adolphi am Donnerstag, 3. November 2022:

Lieber Herr Petermann,

vielen Dank für Ihre Bemerkung!

Das Finden in Halsbach wird immer schwieriger. Es kann aber sein, dass in nächster Zeit der Ackerbau in Sachsen aus den bekannten Gründen wieder intensiviert wird, sodass man auf dem Feld wieder nach einem reinigenden Gewitter zu Funden kommen kann. Die Hauptstelle im Hangwald über der Mulde wird wohl ausgebeutet sein, das Suchen im Wald daneben ist wenig hoffnungsvoll (nur viel Quarz…).

Ich bin gern bereit, einige Stücke zu verkaufen. Machen Sie einfach ein konkretes Angebot! (Per Email oder als Kommentar, das wird dann natürlich vertraulich behandelt!)

Liebe Grüße aus DD

Uwe Bauer am Donnerstag, 8. Juni 2023:

Werter Dr. Herr Adolphi,
der Heimatverein Halsbach aus Freiberg plant einen Wanderpfad um Halsbach, in Verbindung mit dem UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge, zu erstellen. Es sollen dann Schilder aufgestellt werden mit Hinweisen auf interessante und geschichtliche Stellen im Ort.
Dazu gehört auch eine Tafel mit Hinweisen zum Halsbacher Achat in der Nähe vom ehemaligen Schacht in Halsberg.
Wir hätten dann eine Bitte.
Besteht die Möglichkeit der Nutzung von einigen Fotos vom Halsbacher Achat
mit Hinweis der Herkunft der Fotos im Impressum ?

Mit freundlichen Grüßen
Uwe Bauer

Joachim Adolphi am Freitag, 9. Juni 2023:

Lieber Herr Bauer,

hiermit stimme ich ausdrücklich zu, dass Sie die Bilder für gemeinnützige Zwecke verwenden. Ich gehe davon aus, dass Sie eine entsprechende Quellenangabe (mindestens den Namen) anfügen.

Viel Erfolg bei Ihrem Vorhaben!

J. Adolphi

Erich Willmann am Freitag, 22. September 2023:

Sehr geehrter Herr Adolphi,
ich bin zufällig auf diese Seite gestoßen und war sofort fasziniert. Ich möchte gern im nächsten Frühjahr mit einem Sammlerkollegen entlang der Müglitz im Flußbett Achate/ Amethyst sammeln. Ich habe das vor vielen Jahren schon erfolgreich bei Schlottwitz gemacht. Können Sie mir ein paar erfolgversprechende Stellen vorschlagen? Das wäre toll.
Mit einem herzlichen Glückauf

Erich Willmann

Joachim Adolphi am Freitag, 22. September 2023:

Lieber Herr Willmann,
in der Müglitz gibt es diverse Schotterbänke, auf denen im Frühjahr weder Pflanzen noch Algen wachsen, so dass man die Steine gut unterscheiden kann. Meine Lieblingsbank ist etwas schwer zu erreichen und befindet sich unterhalb der beiden Brücken von Bahn und Straße zwischen Schlottwitz und Mühlbach.
Viel Erfolg!
Joachim Adolphi

Erich Willmann am Donnerstag, 16. November 2023:

Sehr geehrter Herr Adolphi,
ich bin gerade in den Vorbereitungen zu meiner Exkursion im nächsten Jahr und schau mir meine bisherigen Funde in der Müglitz an.
Ich sende Ihnen gerne Fotos von 2 Steinen, die ich recht interessant finde. Gefunden wurden sie von mir in Schlottwitz an der (seinerzeit) kleinen Brücke für die Bahn am Ortsausgang. im Herbst nach der seinerzeitigen Flutkatastrophe.
Vielleicht sind die Bilder für Sie interessant.

Joachim Adolphi am Donnerstag, 16. November 2023:

Sehr geehrter Herr Willmann,danke für die Nachricht. Die Bilder können Sie mir gerne schicken, ich freue mich darauf. Dann werden wir mit anderen Funden vergleichen und den Ursprungsort genauer bestimmen können.
Meine Email-Adresse findne Sie im Impressum.
Liebe Grüße und Glück auf!
JA

Joachim Adolphi am Donnerstag, 14. Dezember 2023:

Hier eine Anfrage von Herrn Droth:
Glück auf Herr Adolphi,
und meine besten Wünsche für die Weihnachtszeit.
Ich war vor dem letzten Schneefall noch mal am Fundort Süßenbach und konnte dort, wo ich Wochen zuvor fündig war, wieder einige gute Handstücke finden, die oben auf dem Acker lagen.
Da stellte sich für mich eine Frage, die Sie evtl. auf Ihrer Website mal erklären könnten:
Wie „wachsen“ die Steine? Welche Kräfte der Natur schaffen es, daß Steine auf einmal „hochkommen“ und sich zeigen. Da hat doch sicher nicht nur der Regen einen Einfluß drauf?
In diesem Sinne:
Eine gute Zeit Ihnen und Ihrer Familie.
Herzlichst
Herr Droth

Joachim Adolphi am Donnerstag, 14. Dezember 2023:

Lieber Herr Droth,
diese Frage ist tatsächlich von allgemeinem Interesse und wird in den nächsten Tagen zu einem neuen Unterpunkt führen, vielleicht 0.5.0 „Das Wachsen der Steine auf dem Acker“?
Auch Ihnen eine schöne Weihnachtszeit und ein herzliches „Glück auf!“

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