Joachim Adolphi

Struktur als Protokoll des Werdens


0.5.1.3 Der Erste Haupt-Amethyst Am1

Der „Erste Hauptamethyst“ Am1 verdient seine Bezeichnung, weil er fast nie fehlt und durch seine dunklen Kristalle allen Fundstücken eine gewisse Pracht verleiht, die auch der Laie nicht übersehen kann. (Die zarten Farbspiele des „Start-Amethysts“ sind da nicht jedermanns Sache.)

Die Breite dieses Bandes kann bis zu 10 cm und mehr betragen, man findet in der Müglitz sogar Einzelkristalle daraus. Auch außerhalb der Achat-Gänge kommt der Erste Hauptamethyst zusammen mit dem Start-Amethyst am „Kristallfelsen“ (unweit des „Roten Felsens“) in Schlottwitz vor. Auch im 100 Höhenmeter darüber gelgenen Cunnersdorf kann man diese Anteile des Bandes immer finden, genauso auf dem gegenüber liegenden Müglitzufer auf gleicher Höhe wie Cunnersdorf zwischen Berthelsdorf und Döbra (wo das Schlottwitzer Gangsystem sein südliches Ende hat).

Ein schön abgerollter Batzen kullerte mir in der Müglitz vor die Füße:

Man erkennt deutlich, dass diese Amethyst-Generation zwar eine sehr dicke Kristallschicht gebildet hat, dass ihre Struktur aber ziemlich verwaschen ist und die Kristalle nicht sehr klar sind. (Der Komplex des „Start-Amethysts“ ist hier sehr hell geblieben.)

Eine Unterteilung erweist sich deshalb als schwierig, auch, weil sich die Stücke stark unterscheiden.

Der Am1 ist häufig trüb, so dass die Entwicklung seiner Individuen von kleinen Keimlingen zu großen Individuen durch verschwimmende Korngrenzen nicht immer verfolgbar ist, so dass auch eine eventuelle Neuauflage der Keimbildung nicht eindeutig auszumachen ist. Außerdem ist er meist sehr dunkel ausgebildet, was auch bei sehr guten Anschliffen (neben der Trübung) zu einer geringen Sichttiefe führt. Er ist – gut ausgebildet – oft das attraktivste Band eines Gang-Stückes („Roter Felsen“), und ist genauso häufig kümmerlich dünn bis fehlend, wenn das Band des Hauptachates breit ist! Manchmal ist eine Sechsteilung zu erkennen: Zwei schwache Milchquarzbänder zwischen drei dunkelblauen Bereichen und ein farbloser Abschluss unter dem darauffolgenden Michquarzband. (Manchmal erinnern diese sehr klaren Kappen stark an die Amethyste der Gegend von Geyer bis Marienberg, also außerhalb des Osterzgebirges!)

Hier wieder einige Beispiele zum Lesenlernen und Wiedererkennenlernen:


Eine Besonderheit ist, dass gerade auf diesem Amethyst manchmal eine Schicht Schokoladen-Jaspis gelandet ist, vor allem etwas nördlich vom „Roten Felsen“ (wobei dieser Jaspis ja eigentlich schon zum nächsten Abscheidungs-Band, dem Milchquarz-Band, gehört):


 

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