0.5.2 Cunnersdorf
In Cunnersdorf findet man unter anderem die gleiche Abfolge der Schichten wie in Schlottwitz am „Roten Felsen“, allerdings gibt es eine Serie sich stetig ändernder Farben: Die Chalcedone des Fingerbandes werden dunkler, die fliederfarbenen Amethystbäder leuchtender und der Hauptachat heller und damit ebenfalls leuchtender. Sein Abschluss ist interessanterweise oft zu Kaolin-artiger Masse verwittert, was das Polieren äußerst schwierig macht. Die Amethyste sind besser gegliedert und haben in seltenen Fällen schwarze Morionkappen eingebaut, die ihrerseits wieder weißgelbe Milchquarzstreifen enthalten können. Solche Stücke sind etwas abgerollt und weisen darauf hin, dass sie vom südöstlich gelegenen Berthelsdorfer Gebiet (südöstlicher Teil des Schlottwitzer Gangsystems) stammen.
(Man findet auch Stücke, die einen Übergang zwischen den achatgebundenen Schlottwitzer Amethysten, den Schlottwitzer vom „Kristallfelsen“ und den rein Berthelsdorfern sowie Döbraern darstellen. Das wäre eigentlich ein Thema für sich…)
Die damaligen Flüsse kreuzten also den Verlauf des heutigen Müglitztals.
Hier ein paar Achat-Bilder, die charakteristisch für die Cunnersdorfer Felder sind:
Highlights sind dann die Morion-Bänder oder stark gezonte Amethyste oder farblich kontrastreiche Achate:
Eine echte Spezialität von Cunnersdorf sind die perfekten Pseudomorphosen, die auch an anderer Stelle schon erwähnt worden sind, und die interessanterweise in verschiedenen Farben auftreten:
Außerdem kann man viele gelbgrüne Trümmerverwachsungen finden, die die Phantasie anregen, auch als verheilte Risse im Amethyst:
Kommentare
Leonhard Brandmayer am Mittwoch, 3. Juli 2019:
Lieber Herr Dr. Adolphi,
ich bin begeistert über die Bilder, die Sie eingestellt haben.
Wenn ich demnächst in Ihre Gegend komme, hoffe ich, dass wir uns vielleicht, wenn es terminlich machbar ist, treffen und uns austauschen können.
Ralf Schmidt am Samstag, 23. Januar 2021:
Sehr geehrter Herr Adolphi,
ich bin überaus erfreut, dass ich heute den bunten Achat/Amethyst von Cunnersdorf in der Auktion erwerben konnte. Er hat ja in seinem Aufbau größte Ähnlichkeit zu dem hier in Ihrer Präsentation gezeigten Stück. Dieses ist zwar noch farbenprächtiger und nicht ganz so „korrodiert“, aber prinzipiell das Gleiche. Ich freue mich schon, es dann unter dem Binokular untersuchen zu können, denn so etwas hatte ich bisher noch nicht gesehen. Überhaupt scheint mir Cunnersdorf eine rechte Wunderkiste zu sein. Erstaunlich!
Vielleicht ergeben sich dabei ja sogar neue Erkenntnisse zu den historisch im Steinschnitt verwendeten Rohsteinen. Ich habe jedenfalls unter diesem Blickwinkel unsere Schliffsammlung (im Naturhist. Mus. Schloss Bertholdsburg Schleusingen, Sammlung Herzog Anton Ulrich, haben Sie vielleicht schon von gehört) noch nicht durchgesehen. Leider hat unser Herzog vom Schlottwitzer Achat keine Belege in seiner Kollektion. Oder sie sind verloren gegangen, oder ich habe es nur nicht erkannt?
Mit besten Grüßen
Ralf Schmidt