2.5.1.1 Rissfüllungen in Achatgängen
In meiner Sammlung befindet sich eine Anzahl von Stücken, die ich besonders ihrer Rissfüllung wegen aufgehoben habe. Das klingt ein bisschen ungenau, weil Achate an sich schon Füllungen von Rissen (oder „Pseudomorphosen“ von leeren oder anders ausgefüllten Räumen aller Art, im Extremfall auch von kugelrunden Kugeln oder ebenmäßig begrenzten Polyedern) sind. Dort, wo es einmal tektonisch zu Rissen im Gestein gekommen ist, ist es ja schließlich auch nicht unwahrscheinlich, dass es später zu neuen Rissen mitten durch die „verheilten“ Risse hindurch kommt. (In den alpinen Zerrklüften entstehen durch weitere Bewegung während der Kristallisation des Bergkristalls die begehrten „Fadenquarze“.)
Bei den Schlottwitzer Gangachaten (und selbstverständlich auch bei anderen im Osterzgebirge!) fällt auf, dass man viele dieser Risse durch Vergleich mit der Standard-Abfolge der Achat-Abscheidung genetisch genau zuordnen kann. Man erhält also einen Eindruck von der seismischen Aktivität im entsprechenden Zeitraum.
Hier eine lose Folge von Beispielen für Rissfüllungen:
Füllung: Unklares Achatband
Füllung ist eigentlich Ummantelung von Amethyst-Trümmern (und gehört weiter nach unten in einen anderen Abschnitt!)
Füllung: Amethyst
Füllung: Hämatit
Fülung: Weißer Hornstein (dichter Quarz)
Füllung: Jaspis
Füllung: Milchquarz
Füllung: Rotbaryt
Füllung: gespiegelter Nebenacht!
Natürlich kann man in dieselbe Kategorie auch die Ummantelungen von Brekzien einordnen, wenn nämlich nicht nur Risse allein entstanden sind, sondern ganze Trümmer in die größeren Spalten gestürzt sind. Auch hier eine lose Folge von Beispielen:
Der letzte Stein dieser Serie war auch in der Müglitz bei Weesenstein, stammt aber von weiter oben, vom Bielatal unterhalb Hirschsprung. Er hatte also einen langen Weg hinter sich. Dadurch ist leider der berühmte Rosa-Achat an der oberen Kante im Übergang zur weißlichen Schicht längs weggebrochen.
Zum Schluss noch mehrere „gemeinsam“ in einem einzigen Stück Schlottwitzer Trümmer-Achat auftretende Rissfüllungen: Rotbaryt auf Milchquarz, Jaspis mit Hämatit:
Kommentare
Reinhard Edel am Dienstag, 26. April 2022:
Hallo Herr Adolphi,
Sie haben oben ein Foto: Säge-Arbeit eines Tages.
Eine sehr effektive und beachtliche Leistung.
Hinzu kommt ja noch das Schleifen und Polieren einer solchen Menge.
Können Sie mir bitte sagen, mit welchen Maschinen/Techniken Sie dies bewerkstelligen.
Übrigens, Ihre Beschreibung zu Schlottwitz, Berthelsdorf, Döbra war uns sehr hilfreich. Besten Dank.
Viele Grüße
Reinhard Edel
Joachim Adolphi am Dienstag, 26. April 2022:
Lieber Herr Edel,
vielen Dank für Ihre Frage. Die Säge-Arbeit dieses einen Tages war wirklich gewaltig. Dabei waren zwei Sägen (eigentlich ja „Trennschleifen“ mit Diamantblatt) in der Firma Thomas in Schlottwitz im Einsatz. Mit meinen eigenen Mitteln kann ich nur bis zu 7 cm trennen.
Das Schleifen („Achat auf Achat“ per Hand) erfolgt mit SiC-Pulver diverser Körnung, das Polieren mit Winkelschleifer, feinen Diamantscheiben sowie Filz und Ceroxid.
Ja, das ist sehr viel Arbeit, macht aber auch viel Freude, wenn es gelingt.
Manche der Stücke können Sie dann bei eBay unter „Achat OEG“ (jowoad) finden. Auch hier ist es möglich, Kauf-Angebote zu machen.
Liebe Grüße aus DD
Joachim Adolphi
Reinhard Edel am Montag, 2. Mai 2022:
Lieber Herr Adolphi,
vielen Dank für die Antwort. Wir befinden uns noch in einem Anfangsstadium und sägen mit einem im Ständer eingespannten Winkelschleifer mit Diamantblatt. Das Schleifen und Polieren erfolgt mit einer waagerecht eingespannten Handbohrmaschine, darin eine Klettverschlussscheibe eingespannt. Diese hält die 10cm-Diamantschleifscheiben mit Körnung 30 – 6000. Wasserzufuhr ist angebastelt. Die 6000-er Scheibe bringt ein gutes Polierergebniss.
Alles ohne Handarbeit, noch nicht perfekt, aber gute Ergebnisse für den Anfang.
Nur: Die unbearbeitete Seite der Steine sieht auf Ihren Fotos teils blitzblank aus. Wie machen Sie die sauber? Nur mit Wasser und schrubben geht das nicht.
Viele Grüße aus der Region Naumburg / Saale-Unstrut-Triasland
Reinhard Edel
Joachim Adolphi am Montag, 2. Mai 2022:
Lieber Herr Edel,
es ist wunderbar, wenn man andere Liebhaber-Amateure kennenlernt, die sich mit möglichst wenig technischem Aufwand und viel Geduld und Improvisation an halbwegs zufriedenstellende Ergebnisse herantasten.
Dass ich (vor allem bei bei größeren Stücken!) „Stein auf Stein“ mit Pulver läppe statt mit dem Winkelschleifer zu arbeiten liegt daran, dass dann die Ebenheit der geschliffenen Partie besser gewährleistet ist, denn ohne feste Einspannung gibt es bis zum 400-er oder 800-er Diamant-Blatt schnell Wellen. Dafür kann man mit der bloßen Handführung gut „mugeln“, wenn man genug geübt hat und bereit ist, bei konkaven Stellen auch mal den Rand eines Blatts (mit weichelastischem Klett-Aufnahmeteller!) zu opfern.
Die Rückseite meiner Steine ist dann glatt, wenn sie entweder gut abgerollt oder angefeuchtet sind. Bei älteren Brüchen in der Ackerkrume oder Spalt-Verwitterung im Fels ist im trockenen Zustand natürlich nicht viel von der Struktur zu sehen. (Ausnahmen sind die Feldspat-Brüche mit ihren gestuften Spaltflächen-Reflexionen…)
Liebe Grüße und weiter viel Spaß und Erfolg beim Bearbeiten!
Joachim Adolphi