3.2 Chromatische Zweitstimme
Eine beliebte Modulations-Variante tritt immer dann auf, wenn durch eine chromatische Zweitstimme zu einer gehaltenen Erststimme eine harmonische Umdeutung provoziert wird, wie zum Beispiel beim Schornsteinfeger „Auf dem Dach“ (Chim chim cheri):
(ohne Achtel und punktierte Floskeln nur ein Ton – immer der erste – pro Takt dargestellt)
g“ -> „g -> g“ -> f“ -> f“ -> es“ -> d“ -> g“
g“ -> g“ -> g“ -> f“ -> f“ -> es“ -> d“ -> c“
Die Begleit-Chromatik (hier in c-Moll) sieht dann so aus (3/4-Takt):
c“ (c) -> h‘ (c7+) -> b‘ (c7=Es6) -> a‘ (F) -> as‘ (f) -> g‘ (c) -> fis‘ (D7) -> g‘ (G7 oder G+)
c“ (c) -> h‘ (c7+) -> b‘ (c7=Es6) -> a‘ (F) -> as‘ (f) -> g‘ (c) -> g‘ (G7) -> c‘ (c)
(! G+ nähme hier mit dem dis=es die folgende Tonika-Terz im Übergang zur Wiederholung der 8-Takt-Phrase blues-artig vorweg)
An solchen Beispielen kann man schöne Improvisationsübungen zelebrieren und experimentell ermitteln, welche Zusatztöne (Akkord-Training) einem am besten gefallen.
Gestern habe ich bei einer Dreier-Session mal eine Abwandlung davon vorgeschlagen, und zwar in Dur und mit durchgängig stehendem e statt g (und nur als 8-Takter):
e“ -> e“ -> e“ ->e“ -> e“ -> e“ -> e“ -> e“ | e“
Die Begleit-Chromatik (hier in C-Dur) wäre dann (kann auch vom Bass jeweils auf 1 übernommen werden):
c“(C) -> h'(C7+ oder e) -> b'(C7) -> a'(F) -> as'(C5+) -> g'(C) -> fis'(D79) -> g'(G6) | c“(C)
[oder am Ende f'(G7) | e'(C) als Oktave zum Haltepunkt im nächsten Durchgang]
(Noten selber schreiben!)
Eine andere Vriante ist die Aufwärtsfolge zum Beispiel von der Quinte ausgehend (hier Beispiel C-Dur mit kleinem Schlenker von g bis c‘):
g (C) -> gis (E7) -> a (Am) -> b (C7) -> a (F oder Dm) -> h (G7) -> c‘ (C)
Viel Spaß mit weiteren ähnlichen selbst gefundenen Beispielen!
ÜBUNGSAUFGABE
Bilde eine dritte Stimme zum obigen zweistimmigen Satz zum Schornsteinfeger und zu seiner freien Abwandlung und nutze dafür die Akkord-Angaben!
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