Joachim Adolphi

Struktur als Protokoll des Werdens


0.5 Achatsammlung Osterzgebirge

Seit einem Zufallsfund im Herbst 2010 (ich kam mit dem Fahrrad aus Lauenstein von einer Verteidigung eines meiner Studenten das Müglitztal hinab und machte Rast am Ufer gegenüber einer Schotterbank der Müglitz) ist meine zweite Sammelperiode eingetreten (die erste war in den Achtzigern).

Das Winterhochwasser im Januar 2011 brachte viele gute Funde in der teilweise vereisten und sowohl glasklaren als auch unveralgten Müglitz, da konnte man nicht widerstehen!

Da das Schleifen und Polieren teuer ist, wenn man es beauftragt, habe ich selber damit angefangen. Das hat neben der finanziellen Einsparung den Vorteil, dass man sich viel intensiver mit den Stücken beschäftigt und deshalb viel mehr „sieht“ und also besser vergleichen und nachdenken kann.

Zu meinem Lieblingsthema hat sich dabei die Pseudomorphose von Amethyst und Achat nach Baryt entwickelt. Und meine Lieblingsfrage wurde, wieso niemand über die Genese der Pseudomorphose streitet, aber alle und jeder über die der Achate?

Nun gibt es ja im Osterzgebirge viel mehr Fundstellen als nur das Geröll der Müglitz. Da ist übrigens auch der Begriff „Fundstelle“ tatsächlich besser geeignet als „Vorkommen“, „Bildungsstelle“ o.a.m., denn die Achate sind oft weit gewandert. Da in Sachsen das Bearbeiten jedweder Felsen aus Naturschutzgründen verboten ist, kann man also nur aktuelles Geröll in Bächen oder früheres Geröll auf heutigen Feldern oder aber zufällig durchs Pflügen angeschnittene Gänge auf Feldern besuchen, wenn Eigentumsfragen nicht dagegen sprechen.

Zur Genese der Gangachate hat kaum jemand Widersprüche in der Diskussion erzeugt. Diese sind im Osterzgebirge typisch. Die Achatkugeln als Füllungen kleiner und fast isometrischer Hohlräume regen widersprüchliche Hypothesen zu ihrer Entstehung viel mehr an, sie kommen aber mehr in der nordwestsächsischen Senke vor.

Da ich weit über 1000 Belegstücke gesammelt habe, kann ich hier nur einen winzigen Bruchteil als wesentliche Stücke zur Belegung von Argumenten aus der Diskussion der anderen Abschnitte dieser Abhandlung heranziehen. (Das sind nicht immer die „Schaustücke“ oder „Größten“ oder „Schönsten“.)

(Tauschinteressenten können sich trotzdem melden und bekommen Bilder der verfügbaren Stücke…)

Allen Achat-Gängen des Osterzgebirges ist es eigen, dass mindestens zwei Achat-Lagen vorhanden sind, oft dicht beieinander, und dass das den Achat rötende Eisen (als Eisen-III-Oxid) auch „blauend“ im Quarz (Amethyst) auftritt und oft als Eisen-II zur Grünfärbung vom Chalcedon oder Jaspis beiträgt oder als Eisenhydroxid („Limonit“) gelblich färbt. Und außerdem spielen Baryt und Fluorit immer wieder in die Gänge hinein, zum Teil als wunderbare unterschiedlich eingefärbte Kristalle, Pseudomorphosen oder Negative, zum Teil auch als derbe Massen.

Die Buntheit dieser Gangstücke liegt also nicht allein im Achat selbst begründet, sondern in der Abscheidungsfolge insgesamt. Ihre „Struktur“ ist somit von besonderer Anziehungskraft für Struktur-Fanatiker wie mich.

Hier ein auf den ersten Blick völlig unspektakuläres Stück:

Ein bei Riesa gefundenes Stück, das nach Döbra (Südende des Schlottwitzer Ganges) aussieht

Direkt auf dem Rauchquarz aufgewachsener dünner Achat („Rotkäppchen“)

Mit Achat und dann Quarz verheilter Zwischenraum, der nach ausgelöstem Fluorit aussieht (keine Rissränder zu sehen, dafür völlig eben startende Achatschicht – schöne Sphärolithe – mit Quarz-Zwickelfüllung)


In den weiterführenden Seiten soll davon ein klitzekleiner Eindruck erweckt werden, grob sortiert nach den Fundstellen.

Wer sich auch für die physikalischen und theoretischen Hintergründe der schönen Achate interessiert, findet vielleicht auch dort (Versetzungsfreiheit) oder dort (Umgebungsverkieselung) etwas Neues.

Nicht zuletzt soll auf eine gewisse genetische Verwandtschaft mit den Pseudomorphosen hingewiesen werden.

An dieser Stelle möchte ich nicht versäumen, mich bei einigen Sammelfreunden zu bedanken, von denen ich unheimlich viel lernen durfte, weil sie bei unserem Austausch von Gedanken und Sammler-Stücken nie mit Tipps, Wissen und Erfahrungen beim Thema „Achate aus dem Osterzgebirge (OEG)“ gegeizt haben:

Jana Säuberlich, Bernd Hentschelmann, Gert Müller, Siegmar Thomas, Tristan Roscher, Kurt Hoffmann, Arndt Kaden, Veit Mende, Sebastian Pretzsch, Torsten Matthes, Daniel Stöhr, Peter Wagler, Klaus Hantzsch, Roland Zschiedrich, Peer Fellenberg, Pál Szabadvári, Klaus Röhringer, Ralf Göhler u.a.m. (in völlig ungeordneter Reihenfolge)

Weiterführende Seiten

Kommentare

Bernd Gutschera am Samstag, 26. Oktober 2019:

Sehr schön gemachte Seite, vor allem die Achate, einfach klasse zu sehen! Danke fürs Zeigen. Hier mal eine Einladung in das Achat Forum http://f13467.nexusboard.de/ .Es ist ein Forum von Sammlern für Sammler gemacht. Einfach für unser schönes Hobby. Wäre schön, wenn ich Sie begrüßen dürfte im Forum. MfG Bernd Gutschera

Joachim Adolphi am Samstag, 26. Oktober 2019:

Hallo Bernd, schön, dass die Seite gefällt. Habe vor Jahren als Jochen48 etwa 52 Beiträge im Forum geschrieben, in letzter Zeit ist das eingeschlafen. Ab 2021 wird wieder mehr erscheinen, konzentriere mich bis dahin auf meine eigenen weißen Flecken auf meiner Seite. Manchmal findet man auch auf ebay Achate von „jowoad“ aus dem OEG. Also bis bald!

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