G4 Standard-Tonfolgen und Melodien
Komplex 4: Spielen und Wiedererkennen von Standard-Tonfolgen
Die einfachsten der standardisierten Tonfolgen sind die sogenannten Bass-Gänge. Für jemanden, der Melodie-Gitarre lernen möchte, sind sie eine gute Übung, denn sie enthalten erstens sowohl gebrochene Dreiklänge („Arpeggien“) als auch Teile einer Tonleiter und tragen zweitens zum harmonischen Verständnis einfacher Lieder bei.
Nehmen wir das Beispiel einer ziemlich einfachen Blues-Formel = „Blues-Schema“ (Tonika T, Dominate D, Subdominante S, Septime 7):
T – T – T – T7 – S – S – T – T – D – S – T – T
Dazu entwickeln wir einen Bassgang, der im Grunde die Stufen 1,3,5,6 – 8,6,5,3 in Vierteln über zwei Takte enthält, wobei die 8 durch die b7 ersetzt wird, wenn der Septakkord T7 gefordert wird.
Sollten wir beoi Üben der Tonleitern im Komplex 2 die Stufen-Nummern im Hinterkopfgespeichert haben, können wir mit dem Fingersatz der Tonleiter wie folgt arbeiten:
Wir beginnen mit der Tonika (es soll ja ein Bass-Gang sein!), auf der tiefen E-Saite, wechseln dann einfach zur Subdominante auf die A-Saite als Figuren-Start und spielen die Dominante zwei Bünde über der Subdominante auf der A-Saite.
Damit ist alles gesagt, und getan ist es erst nach dem NACHDENKEN und dem anschließenden ÜBENb ÜBEN und nochmals ÜBEN.
Wer zu faul ist, sich das Fingersatz-Schema selber zu erarbeiten (es merkte sich dann aber VIEL besser!), kann ja hier abgucken:
Die Angabe der Bund-Nummern in der TAB-Zeile kann (nur hier, wenn die leeren Saiten dabei sind und die Finger chromatisch drücken) als Fingersatz gelesen werden, wenn man die 0 als leere Saite versteht.
Diesen Fingersatz könnte man auswendig lernen und für dies Bass-Figur auch in anderen Tonarten anwenden, indem man nur in entsprechende höhere Lagen für die Tonika wechselt.
Ein einfacherer Fingersatz (mehr Wiederholungen!) entsteht, wenn man dafür einen Lagenwechsel bei der Dominante (hier als D-Dur-Dreiklang 2 Bünde über der Subdominante als C-Dur-Dreiklang!) in Kauf nimmt. Das muss jeder für sich entscheiden, was ihm lieber ist. Man ermittelt das durch ÜBEN, ÜBEN, nochmals ÜBEN und Vergleichen beider Varianten, nachdem das VERSTEHEN passiert ist. Hier nun der Lagenwechsle in Takt 9 um 2 Bünde nach oben, dann in Takt 10 wieder 2 Bünde nach unten. Dadurch haben beide Takte den gleichen Fingersatz:
Man erkennt, dass anstelle der leeren Saiten ein höherer Bund auf der darunter liegenden Saite gespielt wird. Ich habe außerdem den dazugehörigen Fingersatz über die TAB-Zeilen geschrieben. Dieser bleibt sich gleich, wenn man die Bünde bei Tonartwechsel wechselt, und bleibt sich sogar innerhalb einer Tonart bei Saitenwechsel nach oben (eine Quarte höher, also die Subdominante) gleich, solange man die H-Saite nicht nutzen muss. Diesen Fingersatz als Übersetzung der Tonstufen der Tonleiter sollte man also unbedingt „intus“ haben… (nach dem VERSTEHEN also immer wieder ÜBEN, ÜBEN, und nochmals ÜBEN)
Takt 9 (Tonika) könnte man aber auch mit anderem Fingersatz spielen, nämlich dem des Taktes 10, wenn man einfach 2 Bünde nach oben rutscht:
Gönnen wir uns hier noch ein Blues-Schema, das etwas anspruchsvoller ist (das ist, wie alles in der Musik, „nach oben offen“, kann also beliebig schwieriger werden, mit DD als Duodominante, utp als untere kleine Terzparallele, m als Moll):
T – S7 – T – T7 – S – Sm7 – T – utp7 – DDm – D7 – T – D7
In G-Dur als Tonika sähe das in Harmonie-Griffen so aus:
G – C7 – G – G7 – C – Cm7 – G – E7 – Am – D7 – G – D7
Ein möglicher Bassgang (HAUSAUFGABE: Schreibe mindestens 5 andere Versionen zu diesen Harmonien auf! Nutze dabei andere Durchgangstöne auf 2 und 4 und andere Dreiklangtöne auf 1 und 3 und probiere alles aus!) wäre zum Beispiel (zuerst wieder mit leeren Saiten):
Wie man sieht, kann man in dieser Tonart den Fingersatz (also hier in der 2. Lage) einfach bilden, indem man den „Bund minus 1“ nimmt. Dann kann man im Kopf für As-Dur einen Buind zulegen (bei gleichem Fingersatz) oder bei A-Dur 2 Bünde (also einen weiteren).
(Mehr Spiele zur Harmonik fndet man bei der Pieschener Stadtkapelle!)
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