Joachim Adolphi

Struktur als Protokoll des Werdens


G0 Grundbegriffe absoluter und relativer Art

In der Musik kann man sich bewegen wie in einem großen, kompliziert gebauten Haus mit Etagen, Treppenhäusern, vielen Zimmern und Außenleitern und sogar Fahrstühlen, Gängen und Durchgangstüren. Das soll heißen, es gibt oft unterschiedliche Möglichkeiten, von „A“ nach „B“ zu kommen. Noch schlimmer: „A“ und „B“ können sowohl Töne als auch Tonarten oder sogar Intervalle sein…

Hier wird vorausgesetzt, dass man sich selber informieren kann, was Tonarten und Intervalle sind. Wichtig ist hier, dass Intervalle „relative“ Angaben zu den „absoluten“ Tönen oder relativen „Tonstufen“ sind und dass auch Tonart-Beziehungen relativ angegeben werden können, z.B. „Dominante“, „Subdominante“ usw. usf.

Im obigen „Haus“ wären das relative Angaben wie „Müllers wohnen zwei Stockwerke über Meiers und drei Fenster links von Lehmanns“ und absolute wie „Schmidts wohnen im dritten Stock im achten bis elften Fenster von links“. Man sieht, die Nutzung relativer Angaben ist nur möglich, wenn man erstens keine absoluten benötigt, weil man schon bei Meiers ist, oder weil man weiß, auf welche absoluten sich die relativen beziehen.

1. Beispiel: Dominante und Tonika

„Tatüh – tatah!“ Das „Ta-“ empfindet man als Auftakt vom „-tüh“, das „-tüh“ ist also die Grundtonart Tonika, das „Ta-“ liegt eine Quarte tiefer und führt dann eine Quarte nach oben zum Grundton, ist als die „Dominante“ zum Grundton als „Tonika“. Man kann sich Begleit-Akkorde dazu denken und auf der Gitarre spielen, also zum Auftakt des „Ta-“ den E-Dur-Griff und zum „-tüh“ den A-Dur-Griff. (AUSPROBIEREN!)

Dann kan man Durchgangstöne hinzufügen, zum Beispiel e-fis-gis-a anstelle von e-a singen, wobie jetzt drei Töne als Auftakt dienen und der vierte ausgehalten wird.

2. Beispiel: Subdominante und Tonika

Beginnen wir auf dem Volltakt mit dem Grundton und gelangen nach einigen Tönen zur Quarte, so empfinden wir diese als einen Zwischenschluss, von dem wir wieder zurück zur Tonika wollen, zum Beispiel:

a-h-cis-h-a-h-a–; a-h-cis-cis-d

Das d empfinden wir als einen neuen Grundton, nämlich den der Subdominante.

Von dort gibt es schon zwei Rückwege, nämlich den Umweg über die Dominante oder den direkten.

Umweg:

d-cis-d-d-e-e-e–; e-d-ci-s-h-a

Direkt:

d-a-d-a-cis-h-a (aber hier erwartet man dann doch noch einen Schwenk über die Dominante…)

ACHTUNG: Relativ zur Subdominante ist die Tonika die Dominante, reltiv zur Dominante ist die Tonika die Subdominante, so wie Meiers zwei Stockwerke unter Müllers wohnen, wenn Müllers zwei Stockwerke über Meiers wohnen. Im Quintenzirkel (LERNEN!!!!!) ist die Dominante rechts der Tonika und die Subdominante links der Tonika, die Tonika alsolinks der Dominante und somit deren Subdominante. (Wen das noch verwirren sollte, hats noch nicht geschnallt und muss also noch NACHDENKEN…)

3. Beispiel: Quarte und Quinte usw. usf.

Die Terz auf dem Grundton einer Tonleiter ist die Stufe 3 dieser Leiter. Darauf kann wieder eine Terz sein, das ist dann die Quinte. Auf diese eine Quarte gesetzt, ergibt eine Oktave.

Was ist eine Oktave minus eine Terz? Richtig: Eine Sexte. Alle das muss völlig locker sitzen, wenn man sich über Melodien in mehreren Stimmen unterhalten will.

VERGLEICHS-BEISPIEL: Ein Autoliebhaber muss nicht nachdenken, welche Farbe eine Auto hat, er sieht die Farbe des Autos „sofort“ und auch den Autotyp „sofort“.

Für einen Musikliebhaber sollte es also selbstverständlich sein, relative Bezüge von Tönen („Intervalle“ wie Terz und Oktave) „sofort“ mitzuhören und relative Bezüge zwischen den Tonarten (Quintenzirkel-Abstände wie „Dominante“ und „Terzverwandte“) ebenso. Das erfordert „ÜBUNG“ wie das Erkennen von Farben und Autotypen. Kleine Kinder können das schon. Wie erlernen Erwachsene das, die sich bisher weder für Farben noch für Autos interessiert haben???

Wenn der Musikliebhaber das hören kann, kann er improvisieren, gesanglich und auf seinem Instrument, hier der Gitarre. Wenn er das sogar in den Noten vom Blatt lesend erkennen kann, kann er eben „vom Blatt“ spielen. Wäre das nicht ein lohnendes ZIEL?

Hier sollen die nächsten Abschnitte G1 bis G5 und weitere dazu Hilfe anbieten!

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